T093

Kapitel 9.3.

  • Wieder Alltag


Leider geht ein Urlaub immer viel zu schnell zu Ende.

Bald waren wir wieder im Alltags-Trott, den aber Balu S. immer gut aufzumischen pflegt.

Immer sucht er geistige Betätigungsfelder (selbst noch nach 3 Stunden Bewegung neben dem Pferd), und ich muss jetzt schon öfter mal nachdenken, was  ich ihm noch beibringen kann.

Er kann eben schon sehr viel und sein Repertoire ist groß.

Die Kinder verblüfft er gern mit seinen Rechenkünsten, die er bellend oder Pfote-gebend demonstriert. Er achtet dabei ganz genau auf mich, damit er weiß, wann er mit dem Pfote-klopfen oder Bellen aufhören muss.

Ein Tages-Ausflug mit Kindern war dabei ein Härtetest für ihn. Denn für diese musste er ständig seine Kunststücke machen, weil die Kinder es so toll fanden.

Ich freute mich darüber, dass er,  für Leckerchen natürlich, auch bei den Kindern seine Übungen gut machte. Nach der 10. Wiederholung dachte ich immer, jetzt hat er genug, doch ich staunte über seine Ausdauer!

Wie gut, dass er so viele verschiedene Dinge kann, so war genug Abwechslung da zwischen Rechnen, Rollen, Robben, Bellen, Pfote geben, Springen über die Arme und Beine, Sitzen, Liegen, Stehen, usw.

Allerdings war er nach diesem Tagesausflug mit den Kindern am Abend tatsächlich mal geschafft gewesen,  was sich darin äußerte, dass er sich zu Hause sofort zum Schlafen hinlegte.

Neulich wurde er von der kleinen Tochter meiner Freundin Britta wohl rund 20-30 mal hintereinander zum Hochspringen auf einen hohen Tisch aufgefordert, und er tat es!

Man müsste es eigentlich mal als Test machen, wie oft er es wirklich wiederholen würde, bis er keine Lust mehr hat!

Aber mir tut er dafür zu leid. Hier sieht man Balu auf dem besagten Tisch in Fotopose.

 

Balu auf dem Tisch


So übten wir weiter neue Kunststücke.

Türenschließen ist schon lange kein Problem mehr für ihn. Mit großer Wucht springt er begeistert dagegen, dass die Tür nur so scheppernd ins Schloss fällt.

Mit dem Öffnen nach rückwärts ist es schon etwas schwieriger, weil er so ungestüm ist.

Er tapst zwar mit den Pfoten zielsicher auf die Türklinke,  doch nun muss er dabei rückwärts gehen, und das klappt noch nicht so ganz. Daran üben wir noch. 

Ich habe ihm auch den Lichtschalter in meinem Arbeits-Zimmer gezeigt, den er nun begeistert mit seinen Pfoten bearbeitet, um das Licht ein oder aus zu schalten.

Da dabei schon einige Kratzer an unseren Baumstammwänden entstanden (obwohl er sehr zielsicher ist, aber eben zu stürmisch!), wollte ich ihm beibringen, doch zum Schalten die Nase zu benutzen.

Also brachte ich ihm mit Hilfe des Klickers bei, mit seiner Nase das Ende eines Stöckchens zu berühren.

Sobald er den Stock berührte, gab es den Klick und ein Leckerchen.

Schnell hatte er begriffen, was ich wollte.

Nun musste er das Ende des Stabs berühren.

Als er das verstanden hatte, ging ich mit dem Stab zum Lichtschalter und belohnte ihn, sobald er mit der Nase an den Stab oder Lichtschalter stupste.

Und wenn er zufällig den Schalter wirklich schon betätigte, gab es ein besonderes Hallo und Leckerchen.

Inzwischen kann er das Licht also auch brav vorsichtig aus- und anschalten. 

Damit er sich auch körperlich mehr austoben kann, wollte ich ihn, wie seine Vorgänger auch, mein Wägelchen ziehen lassen. Bis jetzt hatte er nur den Zug-Bügel mit sich herumgeschleppt, und so probierte ich es nun auch mit dem Wagen hinter ihm.

Zuerst war ihm das nicht so geheuer und die Rute (sein Stimmungsbarometer!) hing ganz nach unten. Doch nachdem ich immer einen Schritt gemacht hatte, Stop, ein Leckerchen, neuer Start...., wurde er langsam munterer. Schließlich war die Rute nach einigen Metern Weg wieder fröhlich oben, und wir konnten den Wagen sogar schon im Trab ziehen.

Er natürlich, ich lief nur nebenher!

Das werden wir jetzt weiter üben. Schließlich soll er mich ja auch mal ziehen können!

Foto: Balu S. vor dem Wagen


Auch die Sprünge durch einen Reifen haben wir immer mal wieder geprobt. Nun hatte ich mir große Zeitungen besorgt, um den Reifen damit zu bespannen. Balu S. sollte dann hindurch springen.

Zuerst also übten wir Sprünge nur durch den Reifen. Das findet er super. Zuerst versuchte Balu S. immer über den Reifen hinwegzuspringen, da er gewohnt war, über einen Stock zu springen, den ich hochhielt.

Nun hielt ich den Reifen erst mal tief, damit er wusste, was er sollte. Langsam hielt ich den Hula Hopp Reifen immer höher, bis er sicher hindurchsprang.

Dann nahm ich einen Streifen Zeitungspapier und hielt diesen an die Seite des Reifens, so dass ein Teil verdeckt war. Wieder sprang er hindurch, und ich verkleinerte den Radius weiter mit Zeitungspapier, das ich locker davor hielt.

Balu sprang weiter ohne zu zögern.

Nun deckte ich den Reifen ganz mit Papier ab und machte nur in der Mitte ein kleines Loch zum Durchschauen. Er sprang wieder ohne Probleme. Da wagte ich es, ihm den Reifen ganz mit Papier zugedeckt hinzuhalten... und er sprang durch das Papier!

Es war für mich wieder einmal faszinierend, wie schnell dieser Hund lernte und wie groß sein Vertrauen zu mir war, dass ihm nichts passieren konnte.

Einmal ist Zufall, sagt man, also wiederholte ich den Sprung. Balu sprang sofort.

Auch am nächsten Tag!

Es ist ein erstaunlicher Hund!

Bei seinen Vorgängern habe ich mehrere Tage für derartige Übungen gebraucht. Bei einigen dauerte es sogar Wochen bis Monate, bis sie diese Übung sicher beherrschten!

Balu S. macht das so eben in wenigen Minuten.

Ich finde das super!

Nur mal so nebenbei:

Selbst mein Mann lässt sich von Balus Lerneifer anstecken.

Neulich überraschte mich nämlich mein Mann mit einer neuen Darbietung von Balu S.

Mein Mann setzte sich demonstrativ auf einen Stuhl, und auf das Kommando Hopp sprang Balu S. ihm mitten auf den Schoß.

Beide ( und auch die lachenden Zuschauer) fanden diesen etwas groß geratenen Schoßhund äußerst witzig! 

Da Balu S. ein begeisterter Springer ist, der oft sogar fast senkrecht in die Höhe springen kann, habe ich auch schon mal unsere Hürden, die sonst für die Pferde bestimmt sind, im Garten aufgestellt und habe ihn durch aktives Schicken im Zickzack etc. darüber geschickt. Er soll so die Kommandos rechts, links und voran kennen lernen.

Das sind so kleine Vorübungen für Agility, die ihm aber viel Spaß machen.


Balu S. beim Sprung über die Hürden


Ich hatte unserem Wirbelwind auch eine kleine Leiter gebaut, die er erklettern sollte.

Das ist meinem Spring- ins- Feld aber viel zu langsam, und er versucht immer ganz schnell drüber- bzw. hochzuspringen.

Also üben wir nun gaaaaanz langsam zu machen. Ich muss ihn dabei am Körper festhalten, damit er nicht davon spurtet. Doch langsam wird es besser, und er beginnt nun, auch die Sprossen langsam zu erklimmen.

Ich ließ ihn zuerst von einem kleinen Podest zum einem anderen über die Leiter gehen, und dann stellte ich diese etwas höher und steiler.

Balu S. auf der Leiter an seiner Hundehütte


Vielleicht wird er ja mit der Zeit noch etwas ruhiger für diese Art Arbeit.

Ich hoffe es,  denn sonst habe ich Sorge, dass er sich dabei einmal die Haxen bricht.

Manchmal ist er einfach ein Chaot, und er sieht eben keine Gefahr.

Man muss immer gut für ihn mitdenken!

Mit vollstem Vertrauen würde er von jeder Mauer hinabspringen oder auf irgendetwas drauf, so, wie ich es ja auf der Burg  Eltz erlebt hatte, oder auch in jedes Wasser, egal wie tief oder flach! 

Ja, die Burg Eltz haben wir auch mal wieder mit einer Wandertruppe besucht. Es war auch eine kleine, junge Briard-Hündin dabei, und man kann sich vorstellen, wie begeistert die Beiden auf der Wanderung herumtobten.

Da der Weg oft am Bach entlang führte, kann man sich auch sicher vorstellen, wie die Zwei bald aussahen.

Doch es hat ihnen viel Spaß gemacht!

 

Chery und Balu S. vor der Burg Eltz


Balu hat auch viele Hundefreunde zu Hause in unserem Dorf.

Hier sitzt er neben einer seiner großen Freundinnen, der Hovawart Hündin Susi.


Balu mit Susi

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