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Kapitel 20.6 im Jahr 2013

Wanderung im Teide-Krater neben den Observatorien
Wir laufen einen neuen Wanderweg in den Cañadas. Im Hintergrund sieht man einen riesigen schwarzen Vulkanberg und auf der anderen Seite den Teide.

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Aufgrund der wärmenden Sonne ist eine häufige Wassergabe für Balu besonders wichtig. Am Ziel unserer Wanderung schauen wir über die blühenden Hänge auf das in Wolken verhangene Tal.

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Interessante Bekanntschaft
Als Balu im Laurel-Park von La Paz auf diesen ihm farblich so ähnlich sehenden kleinen Hund traf, fand ich das sehr lustig.

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Riska
Bei Freunden ist die kleine Dalmatinerhündin Riska eingezogen, die im Dezember 2012 geboren wurde. Sie wächst schnell zu einem munteren Junghund heran. Nun ist Erziehung angesagt, und ich helfe meiner unerfahrenen Freundin dabei.

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Die Lebensfreude der Kleinen ist erfrischend. Doch ich weiss, dass Balu dieses wilde Verhalten der jungen Hunde so gar nicht mag. So finden die ersten Übungsstunden im heimischen Garten ohne ihn statt. Dann beginnen wir, den Unterricht in den Wald während eines Spaziergangs zu verlagern. Nun darf Balu mit. Der alte Herr erzieht die kleine Hündin konsequent von Beginn an.

Wir setzen bei der ersten Autofahrt die Kleine in ihre Box und Balu davor. Kaum beginnt sie zu jammern, brummt Balu sie böse an. Das Jaulen verstummt sofort. Doch sie versucht es erneut noch einige Male, ist aber nach Balus knurrender Zurechtweisung immer schnell wieder ruhig. Bei der zweiten Ausfahrt wagt Riska anfangs nur noch ein kurzes Aufjaulen. Balu reagiert sofort wieder mit Brummen. Der dritte Ausflug geht dann in aller Ruhe vonstatten. Und so ist es bis heute geblieben, auch wenn Riska ohne Balu im Auto fährt.
Auch das Anspringen korrigierte Balu sofort. Wütend aufjaulend stürzte er sich sofort auf Riska, als sie es bei ihm wagte. Unterwürfig muss sie sich vor ihm auf den Boden werfen. So wünscht er es. Das klappt auch bereits nach dem ersten ernsthaften Zurechtweisen. Balu achtet auch darauf, dass die Kleine mich nicht anspringt und stellt sich sofort drohend neben mich, wenn sie sich mir nähert. Herrlich, wie leicht die Erziehung eines Jungspunds durch einen erwachsenen Hund sein kann. Natürlich hatte ich meine Freundin vorgewarnt, wie Balu mit dem Jungtier verfahren würde. Denn ich weiss aus Erfahrung, wie entsetzt Ersthundebesitzer reagieren, wenn ein erwachsener Hund so konsequent mit ihrem kleinen Liebling verfährt. Doch da ihr Hündchen trotz Balus Getöse keine Schramme aufwies, war auch meine Freundin beruhigt. Balu findet es besonders toll, dass er nun auch wieder Leckerchen erhält für so lächerliche Übungen wie Sitz, Platz, Hier oder Raufklettern auf Baumstümpfe, Balancieren auf Baumstämmen, etc. Er ist deshalb voller Begeisterung mit gierigen Augen bei unseren gemeinsamen Übungs-Spaziergängen dabei. Es sind ja auch mehr Bummeltouren mit den vielen Übungen unterwegs, die er deshalb trotz seiner körperlichen Probleme gut bewältigen kann. So wird aus einer Spazierrunde, die wir früher in knapp einer Stunde absolvierten, oft gut eine gut drei Stunden-Runde. Egal, für den alten Herrn ist das so machbar, und die Kleine ist aufgrund der vielen Spiele und Übungen danach auch immer geschafft.

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Wolfgang hat unsere Übungen zwischen den Bananenplantagen beim Pedro Park hier im Foto einmal festgehalten.

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Riska ist Anfang Mai sechs Monate alt geworden.

Balu wird alt
Balu wird immer langsamer auf unseren Spaziergängen und macht diese nur noch im Schritttempo. Noch geht er an unserem wöchentlichen Wandertag mit der Freundesgruppe mit, obwohl wir dabei auch zwei bis drei Stunden unterwegs sind. Doch wir sind mit ihm gealtert oder umgekehrt. Unsere Wanderungen werden auch immer gemütlicher, und wir meiden die Höhen. So konnte Balu bisher immer noch mithalten. Doch immer auffallender wird, dass er sich am nächsten Tag nach so einer Wanderung nicht mehr bewegen mag. Dann kommt es auch durchaus vor, dass Balu einfach stehen bleibt, wenn Wolfgang ihn auf den morgendlichen Pipigang auf unseren Hausberg mitnehmen will. Wir respektieren das. Notfalls ist ja noch der Garten da. Da er inzwischen auch nicht mehr ins Auto springen kann, hat Wolfgang ihm eine Rampe gebaut. Doch die Schräge verursacht ihm offensichtlich auch Probleme und er versuchte immer, an ihr vorbei, wie immer, ins Auto zu springen. Also nahm ich ein Handtuch, das ich um seinen Leib legte, hielt die Enden fest und konnte so bei seinem Sprung seinen Körper mit anheben. Doch aufgrund seines Gewichtes tat das meinem Rücken gar nicht gut. Also konstruierte Wolfgang eine Treppe. Das funktionierte gut. Wir befestigten später noch ein Fussmatte darauf, um sie rutschfest zu machen.

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Balu macht Urlaub bei Freunden
Die Erhebung an der Vorderpfote leckt Balu nicht mehr. So kann ich ihn beruhigt zu unseren Freunden geben, als wir für eine Woche nach Sevilla fliegen. In dieser Zeit wütet auf Teneriffa eine Hitzewelle mit über 30 Grad. Menschen und Vierbeiner leiden gleichermassen. So sind auch die Spazierwege entsprechend kurz. Balu wird wieder mit vielen Streicheleinheiten und besonderen Futterzusätzen verwöhnt und hat sich offensichtlich sehr wohl gefühlt. An dem Tag, an dem ich ihn wieder abhole, sind die Temperaturen immer noch sehr hoch. Balu steht oben auf dem Balkon, als ich ihn anrufe. Er schaut erst ungläubig zu mir in den Garten, dann schaut er sein Ersatzfrauchen an, beinahe, um zu sagen, komm mit, da ist mein Frauchen. Dann rast er im Eiltempo die Haustreppen hinunter, um dann mit diesen lustigen Galoppsprüngen, die der alte Hund inzwischen macht, schnellstmöglich zu mir zu kommen. Er weicht mir nicht mehr von der Seite und ist auch zu Hause, wie immer, mein absoluter Schatten.

Balu ist verschwunden
Ich verabrede mich mit meiner Freundin, damit wir unsere Erziehungsspaziergänge mit der kleinen Dalmatinerhündin Riska weiter fortsetzen können. Wir beschliessen, nach dem Hundespaziergang noch zusammen Mittag essen zu gehen. Doch weil es an diesem Tag extrem heiss ist, entscheiden wir, die Hunde in dieser Zeit, statt im Auto, besser im grossen Garten meiner Freundin zu lassen. Dort ist es aufgrund der vielen Bäume angenehm kühl. Dazu ist das Gelände sicher von einer hohen Mauer umgeben. Als wir vom Haus wegfahren, sehe ich im Rückspiegel Balu und die kleine Riska auf dem Wassertank stehen, der direkt an die gut drei Meter hohe Mauer zur Strasse grenzt. Von dort hat man einen guten Überblick über die Strasse und was dort passiert. Deshalb wurde dieser Ausguck von den Hunden meiner Freundin schon immer gerne benutzt. Verständlich also, dass Riska meinem Balu diesen Ort direkt zeigte. Als ich Balu allerdings oben auf der Mauer sehe, zögere ich kurz. “Balu wird ja wohl nicht die Mauer hinunterspringen, um uns zu folgen?” geht es mir durch den Kopf. Doch dann denke ich, “nein, das wird der alte Knabe nicht mehr tun. Die Mauer ist doch zu hoch.” Meine Freundin bemerkt mein Zögern. “Sollen wir den Hunden den Weg zum Tank und damit der Mauer absperren?” fragt sie. “Ach, es wird schon gut gehen”, meine ich. Wir schauen noch einmal kurz zurück und fahren weiter um die nächste Kurve. Doch meine Ahnung sollte sich bewahrheiten. Man sollte doch immer auf sein Bauchgefühl hören. Als wir nach dem Essen zurückkehren und die Tür zum Garten öffnen, kommt uns nur die kleine Riska entgegen gelaufen. Ich rufe erschrocken Balus Namen. Meine Freundin läuft ins Haus, um ihn dort zu suchen. Doch ich bin mir sicher, dass er nur in der Nähe der Tür geblieben wäre, durch die ich das Gelände verlassen hatte. Doch nirgendwo rührt sich etwas, weder im Garten noch im Haus. Der Schreck jagt mir durch die Glieder. Liegt er etwa irgendwo nach einem Herzinfarkt o.Ä. bewegungslos zwischen den Büschen und Pflanzen? So jagt mir dieser Gedanke durch den Kopf. Noch nie ist es passiert, dass Balu auf mein Rufen hin nicht sofort erschienen wäre. Hat er etwa doch versucht, mir nachzulaufen, als wir mit dem Auto wegfuhren? Das erschien mir als das Wahrscheinlichste. Doch, wenn er es gemacht hat, wo ist er dann hingelaufen? Wir sind mit dem Auto ja schnell weg gewesen, und so schnell kann er nicht mehr hinter uns her laufen. Ich möchte die Umgebung überblicken. Vielleicht sehe ich ihn irgendwo. So steige ich auf den begehbaren Tank an der Gartenmauer und schaue mich um. Da sehe ich Balu draussen auf der Strasse wedelnd direkt vor der Tür stehen. Er ist offensichtlich sehr glücklich, mich zu sehen. Doch wie sehr bin ich es erst! Er wirkt unverletzt. Wir lassen ihn herein. Sein Fell ist heiss. Er hat sich also in der Sonne aufgehalten, ist vermutlich in der Umgebung herumgeirrt. Wir rätseln, wie er aus dem Garten entweichen konnte. Meine Freundin glaubt nicht, dass er gesprungen ist. Es gibt eine einzige Stelle, wo er sich über viel Geäst an eine niedrige Mauer hätte heranarbeiten und dann über zwei weitere Mauern weiter hinab in das Nachbargelände hätte springen können. Doch irgendwie erscheint mir das so kompliziert, das ich nicht glaube, dass er so entwichen ist. Ich vermute doch eher einen Sprung von der hohen Mauer. Es bleibt wohl sein Geheimnis. Doch mir wird wieder einmal klar, wie anhänglich er ist. Ich bin heilfroh, dass er in der Nähe des Hauses geblieben ist. Wo er genau war, wissen wir nicht. Als wir mit dem Auto zum Haus zurückkehrten, war er nirgendwo zu sehen gewesen. Demnach muss er in dem Wohnviertel herumgeirrt sein. Ich mag mir gar nicht ausmalen, was alles hätte passieren können. Die Autobahn ist auch in der Nähe. Und was wäre geschehen, wenn ihn jemand einfach aufgegriffen und behalten hätte. Die Spanier lieben ihn über alles, das wurde mir oft genug bestätigt. Gedanken über Gedanken. Ich bin nur froh, dass ich mein altes, dickes Bärchen wieder habe. Es tut mir so leid, dass der alte Knabe so etwas noch in seinem Leben mitmachen musste. Wieviel Ängste mag er ausgestanden haben? Am Abend untersuchte ich ihn noch einmal gründlich. Ich entdeckte dabei eine grosse blutunterlaufene Schürfwunde an der Seite im Lendenbereich. Ich sah auch, dass ein Teil unterhalb seiner Nase aufgeschürft war. Ich bin mir nun ziemlich sicher, dass er von der Mauer gesprungen ist, um mich nicht zu verlieren. Vermutlich ist er dabei zuerst mit der Schnauze auf dem Boden entlang geschrammt und dann auf die Seite gefallen. Vielleicht ist seine Angst, mich wieder zu verlieren, auch deshalb so besonders gross gewesen, weil ich ihn ja gerade erst von unseren Urlaubsfreunden abgeholt hatte. “Schon wieder weggebracht werden?
Nein, danke!” Waren das seine Gedanken?

Wunde vom Sprung500
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