T122

 

Kapitel 12.2. im Jahr 2005

Juli

Turniersport-Wettkampf

Vor kurzem fragte ich meine Freundin Britta, ob nicht irgendwo in der Nähe ein Breitensport Turnier stattfinden würde. Ich wollte einfach mal offiziell vor Richtern zeigen und beweisen, was unser Balu konnte und einmal mit einem Wäller an einem Turnier teilnehmen.
Diesen Ehrgeiz hatte ich nun doch, wenn ich auch sonst nirgendwo mehr aktiv im Hundesport tätig bin.
Die Antwort kam prompt: Am 2. und 3. 7. richtet der HSV Hof e.V. Wettkämpfe im Turnierhundesport aus.
Leider musste ich am 2. Juli meiner beruflichen Tätigkeit nachgehen, doch am Sonntag wollte ich dann wenigstens den Hindernislauf mitmachen und beim Mannschaftswettbewerb, in dem ich für den Hundetreff in Limburg startete, mitmischen.
Als ich am Sonntag auf dem Gelände eintrudelte, traf ich zu meiner großen Freude einige meiner ehemaligen Hundefreunde aus Montabaur an. In diesem Verein war ich fast 10 Jahre als Ausbilderin tätig gewesen, und alle waren freudig überrascht, mich wieder als Aktive zu sehen.
Meine Freunde wiesen mich darauf hin, dass ich durchaus auch noch an diesem Tag für den Vierkampf-Wettkampf nachmelden könnte, was ich dann auch begeistert sofort tat.
Etwas unruhig war ich allerdings schon, denn „richtig“ geübt, wie es sich für einen alten Hasen und aktiven Hundesportler gehört, hatte ich nie, da ich seit Jahren nicht mehr auf einem Hundeplatz übe.
Ich hatte zwar nach meiner Anmeldung für dieses Turnier noch knapp 2 Wochen Zeit gehabt und hatte mir auf meiner Pferdewiese einige Hindernisse in einer Reihe aufgestellt, damit Balu lernen konnte, dass man diese Hindernisse hintereinander überspringen soll, während ich daneben her laufe, doch ein echtes Training war es nicht, und meine Kondition war auch denkbar schlecht.
Egal, ich hatte nichts zu verlieren, und es sollte einfach ein Spaß für uns sein, um unseren Wäller einmal den Hundeleuten im Sport vorzustellen.
Gewitzelt und gewetteifert wurde deshalb natürlich schnell mit meinen alten Hundefreunden, die sehr gespannt waren, wie gut wir wohl sein würden...., mein Wäller und ich!
Ja, und dann ging es schon los zur Unterordnung.
Wie so oft, hatte mein Balu sein Halsband mit einem roten Tüchlein an, was mein Mann so an ihm liebt.
Puhh, der erste Reinfall: das durfte nicht sein, sagte die gestrenge Richterin. Es könnte sich ja etwas darunter verbergen. Okay, also zupfte ich das Tüchlein vom Halsband.
Dass man eine normale Dressurleine nicht mehr benutzen durfte, war mir auch neu. Könnte da auch was dran verborgen sein, womit ich den Hund manipulieren könnte??
Wieder ein Minuspunkt!
Es gibt jetzt kurze Spezialleinen für diese Vorführung!
Bei den folgenden Wettkämpfen half mir dann netterweise eine Hundefreundin mit ihrer eigenen Leine aus.
Doch meine Minuspunkte bei dieser Vorführung konnte ich nicht mehr rückgängig machen.
Dann begann ich meine Vorführung der Unterordnung. Ich hatte vorher versucht, mir bei meinem Vorgänger die Reihenfolge der Übungen wieder ins Gedächtnis zu rufen und hoffte, dass ich es auch so richtig hinbekam.
Ein Blick in meinen alten Sportpass hatte mir gezeigt, dass es genau 10 Jahre her war, als ich mein letztes Turnier mit meinem Briard Yogi mitgemacht hatte.
Da vergisst man doch so einiges.
Doch Balu und ich liefen nun unverzagt und fröhlich los, und Balu war einfach super! Mich aufmerksam anschauend lief er freudig neben mir her, freute sich, dass er arbeiten durfte und befolgte alle Kommandos einfach perfekt.
Einmal kam ich allerdings in Bedrängnis, weil ich mich mit der Schrittzahl vertan hatte, und da ich aufs Platzende zusteuerte und noch den vorgegebenen Winkel laufen musste, lief ich leider zu wenig Schritte. Die Schrittzahl ist aber genau vorgegeben. Das kostete uns natürlich einen weiteren Punkt, der nicht nötig gewesen wäre.
Doch wir hatten insgesamt eine dynamische, sonst fehlerlose Unterordnung hingelegt, und ich war riesig stolz auf meinen in Prüfungen und Turnieren ungeübten Wäller! Er hatte sich durch nichts ablenken lassen und sich voll auf mich konzentriert, so, wie ich es ihm beigebracht hatte.
Strahlend gingen wir zur Richterin zurück, die uns dann allerdings ernüchternd aufklärte, dass sie leider noch 2 weitere Punkte abziehen müsste, weil ich alle Übungen allein angefangen hätte, ohne auf ihre Anweisung, dass ich erneut starten dürfte, zu achten.
Puhh, wieder hatte sich also in den 10 Jahren etwas verändert, das ich nicht gewusst hatte.
Doch Unwissenheit schützt vor Strafe nicht!
Mit 56 erreichten (von 60 möglichen) Punkten waren wir trotzdem sehr zufrieden für diese erste Teilnahme. Denn Balu hatte ja keinen Fehler gemacht!
Und meine alten Hundefreunde waren genauso begeistert wie ich von Balus Leistung und staunten nicht schlecht, wie gut wir trotz fehlender Übung waren.
Balu ist eben ein echter Wäller mit diesen tollen Eigenschaften!
Wir wurden an diesem Tage übrigens mehrfach auf Balus Rasse angesprochen, und damit hatte ich mein Ziel eigentlich schon erreicht, den Wäller auch im Sport bekannter zu machen.
Nun folgten die anderen Disziplinen.
Ich hatte das große Glück, dass die Teilnehmer diese Wettkampf-Strecken mit ihrem Hund immer 1-2 mal ablaufen durften, bevor offiziell die Lauf-Zeit gemessen wurde.
Eine Neuerung, die diesmal für mich von Vorteil war.
So lief ich den Slalom, den Dreisprung und den Hindernis-Parcours mit den Hindernissen, die Balu ja hier vor Ort gar nicht kannte, immer erst einmal ganz langsam und gezielt ab und zeigte ihm damit, was ich erwartete. Ich wusste, dass ich, wenn er einmal verstanden hatte, was ich wollte, dann auch schneller neben ihm herlaufen konnte, ohne dass er Fehler machen würde.
Und genauso geschah es dann auch.
Als ich beim Probelauf so bewusst langsam lief, hörte ich, wie sich einige Teilnehmer darüber lustig machten, wie langsam ich wäre, doch ich grinste nur in mich hinein.
Ich wollte lieber korrekt, also fehlerlos, arbeiten, das war mir im Moment wichtiger als Schnelligkeit. Die kommt erst später, wenn alles andere tadellos klappt.
Jetzt ging es los!
Ich musste auch ausgerechnet noch als erste starten! Ich hätte gerne jemanden vor mir gehabt, um zu sehen, wie es heutzutage so abläuft mit dieser neuen automatischen Zeitmesstechnik, die ich noch nicht kannte.
Also wartete ich brav auf ein Startzeichen der Richterin, um nicht wieder möglicherweise Punkte zu verlieren, weil ich nicht auf ihre Anweisung geachtet hatte. Doch die wirkte etwas unwirsch, weil ich nicht loslief, also war es hier wohl egal.
Nun denn, wir starteten auf der Strecke mit den Dreiersprüngen und hatten jeweils 2 Durchläufe.
Ich war ja froh, dass so viele Teilnehmer da waren, denn dann konnte man wieder zu Atem kommen, bis man wieder an der Reihe war.
Die Sprünge klappten perfekt, und wir waren auch recht schnell, fand ich. Balu machte keinen Patzer!
 

Sprung über die Hürde

Balu auf unserem Übungs-Parcour zu Hause.

Leider gibt es keine Fotos vom Turnier

Dann folgte der Slalom. Nun, da war Balu leider nicht ganz so schnell wie ich. Das ist ihm etwas zu langweilig, das hatte ich schon gemerkt, als ich das zu Hause auf der Wiese geübt hatte.
Daran hätte man noch arbeiten müssen, um ihm die Sache interessanter zu machen.
Doch er blieb immer dicht neben mir, ich lief etwas langsamer als möglich und sooo schlecht waren wir dann auch wiederum nicht.
Dann kam der Hindernislauf, und da wir wieder vorher üben durften, konnte ich ihm auch hier in Ruhe in einem ganz langsamen Lauf die Reihenfolge der Hürdensprünge klarmachen.
Und dann legten wir zur Zeitmessung mit Tempo los!
Und wir waren einfach perfekt! Wir hatten einen Superspaß, weil es so exzellent lief!
Balu hatte bei keinem der vielen Durchläufe, sprich Wettkämpfe, einen Fehler gemacht!
Das fand ich einfach Spitze!
Ich war sooo stolz auf ihn!
Nach Beendigung des Vierkampfes merkte ich jedoch, dass meine Kondition nun merklich zu wünschen übrig ließ. Ich hatte seit 10 Jahren nicht mehr solche Spurts gemacht, und das waren nun heute 6 auf einmal!
Und die Strecken sind, wenn ich es richtig im Kopf habe, jeweils 75 m lang und alles wird eben 2 mal abgelaufen.
Der Muskelkater machte sich übrigens bei mir auch wirklich am nächsten Tag bemerkbar!
Da ich mich ja eigentlich für diesen Tag nur auf den CSC, den Combinations-Speed-Cup, also den Mannschaftskampf und einen Hindernislauf eingestellt hatte, war das alles zusammen nun doch etwas zu viel für meine eigentlich nicht vorhandene Kondition.
Doch auch die letzten Wettkämpfe stand ich noch tapfer durch, und Balu hielt sich genauso tapfer!
Zwischendurch erholten wir uns im Schatten unter dem Sonnenschirm, denn die Sonne meinte es an diesem Tag schon wirklich sehr gut mit uns, und ich schwatzte mit allen alten und neuen Hundefreunden.
Nun, das Endergebnis dieses Tages konnte sich dann aber sehen lassen!
Bei der Siegerehrung erhielt ich für 251 erreichte Punkte einen Pokal für den 1. Platz in meiner Altersgruppe.

b-Pokalb-DSC01832


Da ich allerdings nur eine Konkurrentin in der Altersgruppe ab 50 hatte, wollte ich doch wissen, wie ich denn insgesamt so abgeschnitten hatte und durchstöberte die für uns Teilnehmer ausgedruckten Listen.
Ich stellte fest, dass ich bei den insgesamt 36 Teilnehmern im Vierkampf immerhin an der 12. Stelle stand, wir also doch eine recht gute Gesamtleistung gezeigt hatten.
Ich lag mit meiner Punktzahl im Vierkampf nur knapp unter meiner Bestleistung vor 12 Jahren, als ich noch gut trainiert mit meinem Briard Yogi gestartet war.
Das hat mich doch ganz stolz gemacht.
Im Hindernislauf, der nicht nach Altersgruppen unterschieden wurde, erreichte ich sogar von 32 Teilnehmern zu meiner Verblüffung den 4. Platz (wobei ich mit meinen erreichten 59 Punkten mit Platz 2 und 3 punktgleich lag).
So eine gute Leistung unter all diesen trainierten und meistens jüngeren Hundesportlern hatte ich wirklich nicht erwartet!
Auch im CSC erreichte unsere Limburger Mannschaft, die nur aus Anfängern bestand, immerhin von 10 Mannschaften den 5. Platz. Das konnte sich auch sehen lassen.
So war es für mich und Balu einfach ein absolut gelungener Tag gewesen.
Und es beweist, dass bei diesem Wettkampf Korrektheit, also Sprünge ohne Fehler, doch über Schnelligkeit siegt und bei einer guten Grundausbildung auch auf Anhieb so ein tolles Ergebnis mit einem Wäller auf einem Turnier möglich ist.
Ich fuhr müde, aber unendlich stolz mit meinem Prachtkerl “Balu Schröder vom Malberg” nach Hause.

b Balu und Pokal

Dieses Foto mit Balu und seinem Pokal habe ich im Jahre 2009 zur Erinnerung an diesen Tag nachgeholt und hier eingefügt.
 

Begleithundeprüfung

Ja, und da wir nun so mitten drin waren im Hundesport, absolvierten wir nun auch gleich noch im Anschluss die BH- Prüfung  am 9.7., für die wir uns schon seit Jahren angemeldet hatten. Geklappt hatte eine Teilnahme bisher jedoch nicht, da entweder der Termin für mich nicht passte oder nicht genügend Teilnehmer für eine Prüfung bereit waren. Doch nun passte alles!
Da mehrere der Teilnehmer zum ersten Mal diese Prüfung ablegten, waren sie alle sehr nervös, und ich ließ ihnen deshalb den Vortritt, um den sie mich baten.
Dadurch bedingt wurde es aber Balu zwischenzeitlich sehr langweilig, weil wir den ganzen Vormittag warten mussten, bis wir endlich unsere Vorführung machen konnten. Ich hatte leider aus Rücksicht auf die anderen Teilnehmer auch keine Gelegenheit und Möglichkeit, ihn vor meiner Vorführung wieder richtig zu motivieren.
So lief er leider nicht so konzentriert mit, wie ich es bisher gewohnt war.
Trotzdem haben wir nun auch vor einem Richter offiziell gezeigt, welchen guten Gehorsam Balu hat und wie souverän er Alltagssituationen meistert, was ja in einer BH Prüfung verlangt wird.
Dafür liegt nun der schriftliche Beweis in Form einer Leistungs-Urkunde vor.
 

BH-Prüfung

Wir beiden Teilnehmer warten vor dem Richter nach getaner “Arbeit” auf seine Bewertung.

 

August

Nachwuchs von Balu und Bijou

Unsere Hundekinder sind da! Schwere „Klöpse“ zwischen 420 und 550 g.

Am 8.8. wurden 5 Rüden und 3 Hundemädchen in verschiedenen Farben geboren, Balus und Bijous Kinder.
Wir waren ganz stolz auf unsere Eltern, die das aber ganz kalt ließ, glaube ich.
Wir besuchten den Nachwuchs, sobald die Kleinen im Garten herumtollen konnten und durften.
Bijou ließ den Papa problemlos an die Kinder heran, doch Balu konnte nicht so viel mit dem zu diesem Zeitpunkt noch meistens schlafenden Nachwuchs anfangen.Wir fingen die Stimmung wenigstens mit einem Foto ein, und bildschön fanden wir die Kleinen sowieso alle!

k-Balu und Bijous Nachwuchs

Die Wurfabnahme einen Monat später war dann doch spannender als sonst für mich. Ich versuchte zu erkennen, welche Erbanlagen, d.h. Verhaltensweisen der Eltern man jetzt schon erkennen konnte.
Die Welpen zeigten sich alle als sehr liebe, sanfte, also als optimale, ausgeglichene Familienhunde, die unserem Zuchtziel voll entsprachen
Doch es wird noch spannender, wenn ich beim Wäller Treffen 2006 hoffentlich sehr viele der Kinder wiedersehen kann, denn dann sind sie schon älter, und es zeigen sich viel deutlicher bestimmte Charaktereigenschaften.

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