T112

 

Kapitel 11.2. im Jahr 2004

Pferdetreffen im Juli

Einmal im Jahr findet in dem Dörfchen Weidenhahn, rund 10 km von uns entfernt, ein Treffen für Pferdeliebhaber mit Wanderritt und Trail, also Spielen mit dem Pferd, statt.
Mit einer Gruppe von 5 Pferden waren auch wir dabei, und der jetzt 3 jährige Balu begleitete unsere Pferde wie immer mit großer Begeisterung.

Wir bauten abends unsere Zelte auf, und Balu schlief das erste Mal mit mir in einem Zelt.
Ich war erstaunt, wie ruhig er sich verhielt und die ganze Nacht brav in seiner Ecke lag.
Am Morgen, als ich erwachte, genoss ich es, dass er so dicht bei mir lag. Ich erlaubte ihm, vom Fussende her etwas näher zu mir zu kommen, und er kuschelte sich dicht an mich und genoss es ganz offensichtlich auch.
Spannend fand er es auch, mit den vielen Reitbegleithunden aller Grössen und Rassen, die hier auf dem Gelände mit ihren Familien und Pferden campten, Bekanntschaft zu schliessen und mit diesen zu spielen.
Als er mir den Futtereimer tragen half, was er heiss und innig liebt, erntete er von den Zuschauern grossen Beifall.
Da trabte er dann noch stolzer mit dem Eimer im Maul davon!
Er liebt es sehr, bei uns in der Gruppe zu sein, ist immer für jeden Spass zu haben.
Immer noch geniesse ich es, dass ich nicht nach ihm schauen muss. Er ist immer in der Nähe und registriert auch sofort, wenn man fort geht und ist sofort zur Stelle.
Er hat durch seinen ihm eigenen Charme (und auch einer kleinen Vorführung, was er so kann) auch unter den Wanderreitern auf diesem Fest viele Bewunderer gefunden.

Ostsee

Wir sind ein paar Tage an die Ostsee gefahren und konnten uns dort bei herrlichem Sommerwetter in das kühle Nass stürzen. Balu war eifrigst dabei, mit mir Wettschwimmen nach seinem Schwimmring zu machen. Doch er gewinnt immer!
Wir wanderten dann mit Freunden und einer jungen Kuvasc Hündin am Brodtener Ufer entlang bis nach Travemünde.
Beim Bummel durch die Menschenmengen aufgrund der hier gerade stattfindenden Travemünder Woche blühte Balu wieder mal auf. Endlich war mal wieder was los! Spaziergänge sind zwar nett, doch für ihn manchmal langweilig, habe ich den Verdacht.
Doch hier unter den vielen Menschen, dem Lärm, den Buden mit vielen Essengerüchen und auch interessanten Hündchen, die an der Leine mitgeführt werden, fühlte sich unser Casanova richtig wohl.
Doch leider gingen auch diese Urlaubs-Tage viel zu schnell zu Ende, und es hiess wieder rund 6 Stunden im Auto verbringen auf der Heimfahrt.
Aber auch das ist kein Problem für Balu. Er ist geduldig, wenn es sein muss. Hauptsache, er ist bei uns.

August

In unsere Strasse ist während unseres Urlaubs ein neuer Hund namens Gismo eingezogen.
Ein Geschenk der Freundin an den Sohn des Hauses.
Es ist ein Welpe aus einer Mischung zwischen Husky und weissem Schäferhund.
Da alle Hundebesitzer mit ihren Hunden an unserem Haus vorbeigehen müssen, um in Wiesen und Wald zu gelangen, lernten wir den „Neuen“ schnell kennen.
Ich spreche den Kleinen freundlich an, der sich begeistert zeigt.
Balu dagegen weniger! Ich merke, wie er steif wird und den Kleinen mit der Nase verfolgt.
Ich fürchte, Eifersucht heraufzubeschwören und versuche, die Stimmung aufzulockern.
Es geht gut.
Wenige Tage später treffen wir uns erneut auf dem Spazierweg.
Ich begrüsse den Kleinen absichtlich nicht streichelnd mit den Händen, sondern nur mit wenigen Worten und beobachte, dass Balu trotzdem von dem Hundekind nicht begeistert ist.
Gismo will spielen und springt um Balu herum und an ihm hoch. Doch das geht Balu zu weit.
Blitzartig geht er auf den Kleinen los, wirft ihn auf den Boden und schnappt zu.
Das Geschrei des Gemassregelten ist gross!
Gismo blutet leicht am Ohr, vermutlich durch den Eckzahn von Balu verletzt.
Wir bleiben noch eine Weile stehen, damit sich der Kleine beruhigen kann, der völlig geschockt ist.
Balu steht wieder völlig teilnahmslos neben mir und beachtet den Kleinen nicht.
Eindeutig hatte der Kleine Grenzen überschritten bei seinem Spielversuch.
Doch für uns Menschen wirkt so eine Reaktion manchmal überzogen und ist nicht leicht zu verstehen.

Bei weiteren Begegnungen ist Gismo sehr beeindruckt, wenn Balu erscheint und traut sich kaum vorbei.
Doch Balu beachtet ihn nicht, will aber auch keinen  Kontakt, geht nicht zu ihm hin
So wird Gismo langsam wieder mutiger.

Vergebliche Hundehochzeit

Balu und Bijou

Bijou und Balu

Ja, und dann kommt der Anruf von Diana, der Besitzerin der netten Wäller-Hundedame Bijou, dass die hübsche Hündin heiss ist und Balu sie decken soll.
Wir sind sehr gespannt auf das Verhalten unseres zukünftigen Brautpaares, denn für beide ist es das erste Mal.
Laut Aussage des Tierarztes wäre es der richtige Termin, meinte die Besitzerin, und wir vereinbaren deshalb das erste Rendezvous.
Wir lassen die Dame zuerst in unseren Garten, und dann lassen wir Balu dazu.
Doch Bijou ist gar nicht so begeistert von Balu. Sie verhält sich recht unsicher, ist hier auf dem Grundstück sehr vorsichtig und zeigt dem Charmeur deutlich die Zähne, als sich dieser ihr nähern will.
Wir lassen den beiden Zeit zum Kennenlernen, und es dauert auch nicht lange, bis das Eis gebrochen ist und die beiden sich anscheinend wirklich leiden mögen. Doch für einen Deckakt ist der heutige Termin eindeutig zu früh.
Am nächsten Tag allerdings ist Bijou wirklich bereit für den jungen Mann und stellt sich sofort in Pose, als sie Balu sieht.
Doch nur ein kurzes Aufreiten von Balu erfolgt. Er bemüht sich gar nicht weiter.
Kluger Hund, denke ich zu diesem Zeitpunkt noch, er wartet ab, bis es wirklich soweit ist und teilt sich seine Kräfte ein.
Doch auch die nächsten Tage bringen kaum Änderung im Verhalten der beiden.
Allerdings sieht man deutlich, dass Bijou von Tag zu Tag immer deckbereiter wird und sich sofort in Position stellt, wenn sie Balu nur sieht. Doch er nutzt diese Möglichkeiten gar nicht.
Nur bei der Ankunft der Hündin erfolgt ein kurzes Spiel der beiden Hunde und hierbei auch mal ein kurzes Aufreiten, aber ohne Konsequenzen.
Brav liegen sie nebeneinander, während wir unseren Kaffee trinken und auf ihre Aktivitäten warten. Balu fordert schliesslich die Dame zum Spiel auf, springt um sie herum. Doch die Spielantwort fällt nur sehr kurz aus.
Wieder stellt sie sich in Positur, wartet auf die Dinge, die mit ihr passieren sollten. Doch es passiert nichts.
Schliesslich legt sie sogar mal vorsichtig eine Pfote auf Balus Rücken, um ihn zu animieren. Doch das war es dann auch schon an Bewegung von ihrer Seite aus.
Ich bin erstaunt, wie ruhig diese Hündin sich verhält. Das kannte ich von meinen bisherigen ZuchtHündinnen überhaupt nicht. Diese waren immer sehr verspielt in dieser Zeit der Hitze und animierten auch den Rüden, wenn dieser zu faul war.
Ein versierter Deckrüde würde diese Hündin sicherlich problemlos decken können, dachte ich bei mir. Doch unser Balu brauchte wohl eindeutig mehr Animation. Anders konnte ich mir sein passives Verhalten nicht erklären.
Er brachte Bijou schliesslich sogar sein Spielzeug, um sie zum Spielen zu bewegen.
Doch es nützte nichts, sie ignorierte auch das, legte sich lieber gemütlich ins Gras.
Nun versuchen wir, die beiden zum Spiel zu bewegen und springen mit ihnen im Garten herum. Doch immer nur mit kurzem Erfolg.
Bijou ist nun wirklich in ihrer Stehphase im wahrsten Sinne des Wortes.
Doch Balu macht immer noch keine Anstalten, sich richtig zu bemühen.
Könnte es sein, dass wir es hier mit in Sachen Sexualinstinkt mit zwei zu ruhigen Vertretern zu tun haben, sodass nichts zustande kommt?
Oder Balu ist eindeutig noch zu jung.
Alles ist möglich.
Mir ist sein Verhalten ein Rätsel, da er ja bereits eine Hündin in unserem Garten in Sekundenschnelle gedeckt hatte.
Als am 6. Treffen immer noch keine Reaktion von Balu kommt, fahren wir zu seinem Bruder Balko in den Nachbarort.
Balko, seit Tagen angetörnt durch die Düfte einer heissen Hündin in der Nachbarschaft, ist sofort begeistert von Bijou und bemüht sich eifrigst. Leider zu eifrig, denn er verschiesst sein Pulver in die Luft. Eine Pause ist  angesagt. Dann probieren wir es erneut.
Als Balko ein 2. Mal zum Zuge kommt, schreit Bijou auf, als er sie berührt und springt weg. Das kann bei Erstlingshündinnen durchaus ein Problem sein. Doch nun ist Balkos Kondition zu Ende.
Wir vertrösten uns auf den nächsten Tag.
Doch in der Nacht beginnt Bijou bereits stärker zu bluten, und wir testen die Deckmöglichkeit am nächsten Tag ein letztes Mal mit Balu.
Die Rute des Mädels klappt nur noch nach vielen Animationen etwas zur Seite. Erstaunlicherweise lässt sie Balus Deckversuche noch zu, springt aber auch hier aufschreiend weg, als Balu den „kritischen“ Bereich berührt. Dabei hatte er sich gar nicht richtig bemüht.
Die Hitze ist eindeutig vorbei, und wir belassen es dabei.
Es hat nicht sollen sein.
Ein neuer Versuch bei der nächsten Hitze in einem halben Jahr wird zeigen, ob es an der Unreife Balus lag, dass er nicht decken wollte, oder ob es andere Gründe hat
Sonst wird wohl Balko seine 2. Chance haben oder sein Bruder Brösel.

Interessant war allerdings, dass Balu sein Mädel doch verteidigte.
Als wir an einem dieser Treffen gerade mit beiden Hunden vor unserem Haus standen, weil die Rückfahrt angesagt war, kamen Balus Neufundländerfreundin und der kleine Husky Mix Gismo vorbei.
Die Neuffi Dame war für Balu uninteressant, aber knurrend stellte sich Balu zwischen Bijou und den Junghund Gismo.
Als dieser nicht weichen wollte, griff Balu nach dreimal deutlichem Drohen mit Zähnezeigen und Knurren schliesslich an und warf den nun sofort schreienden Gismo heftig zu Boden.
Viel Getöse entstand, aber zum Glück keine Verletzungen.
Wieder einmal musste der arme Kerl dran glauben, seine Lektion lernen.
Aber sicherlich hat er nun gut gelernt, was Knurren eines anderen Hundes und Konsequenz daraus bedeutet!
 

Balus Neffen

Nun, Welpen von Balu wird es also erst mal nicht geben, dafür haben wir dann die Welpen von Balus Schwester Bernice angeschaut. Als diese gut 6 Wochen alt waren, nahm ich Balu mit in den Garten, in dem die Kleinen herumtollten.
Erst hat er die Kleinen gar nicht so wahrgenommen, doch dann hatte ich den Eindruck, als ob er sie bewusst erkannte und überlegte, ob er sie wirklich als Hunde einordnen sollte.
Als ihn die kleine schwarze Hündin abschnüffelte, um zu schauen, ob er wohl auch Zitzen hätte, und dann ihre an seine Nase kam, war er ganz vorsichtig abwartend und sehr angespannt. Man kann das auf dem Foto deutlich sehen.

Balus Neffe

Eine Woche später war die Meute dann zu Besuch in unserem Garten.
Da fand Balu das Ganze schon lustiger.
Prompt schleppte er ein Spielzeug herbei, um den Welpen zu erklären, dass dieses sein Eigentum sei.
Und als die kleine Braune dann herbeikam, erntete sie prompt nach seinem nicht beachteten Knurren ein kurzes Schnappen, (aber ohne Verletzung) und das Geschrei war gross.
Diese Tabu-Spiele habe ich unzählige Male beobachtet, wenn sie meine Rüden mit meinen Welpen spielten.
Doch Welpen lernen schnell, und es war eine gute Lektion, die schnell alle gelernt hatten.
Bald war die Meute aber müde getobt, und ermattet fielen alle irgendwo zu Boden, um sich auszuruhen. Es hat allen viel Spass gemacht und die Kleinen waren um einige Erfahrungen reicher.
Es war ein gelungener Ausflug.
Balu hat die kleine Engie aus diesem Wurf dann auch später häufiger wiedergesehen, denn meine Freundin Britta hatte sich für die kleine Braune entschieden, die in der eigenen Familie bleiben sollte.

Onkel Balu mit Neffe
Die braune Engie

Balus Neffen und Nichten, von denen die kleine braune Engie bei Britta blieb

Balu und sein Ebenbild

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